Damenkomitee Honigsmöhne Bonn e.V. von 1889

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Tagestour

su soh dat us

Archiv 2022

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Von der Dienstbotentour auf der Drachenburg

von Christel Leyendecker

Nachdem wir alle in der Vorburg eingetrudelt waren, egal ob zu Fuß oder mit der Zahnradbahn, waren wir schon guter Stimmung.

Sabrina, die im Dienst war, ließ es sich nicht nehmen ihre Mutter und deren Gefolge zu begrüßen.

Danach machten wir auf dem Weg zum Portikus, dem Haupteingang des Schlosses, und machten schon unser erstes Gruppenfoto.

Wie Frauen so sind gingen wir erst einmal alle die Sanitäranlagen inspizieren, die wir dann auch für gut befanden. Danach erwartete uns Anna, die uns auf’s herzlichste begrüßte und uns bereits von Weitem als ihre Gruppe erkannt hatte und ihre Freude auch zum Ausdruck brachte. Ihre Fröhlichkeit versprach uns sofort eine kurzweilige Führung, die uns in den Alltag der Dienstmädchen einführen würde.

Wir wurden zurückversetzt in eine Zeit, wo man als junges Mädchen das Elternhaus verlassen musste, um in Stellung zu gehen. Was uns heute befremdlich erscheint, war damals ein regelrechter Aufstieg, wenn man vom Land in die Stadt kam und eine Stellung als Dienstmädchen fand. Der Lohn bestand darin, dass man für Kost und Logis arbeitete, um erste Erfahrungen in einem Haushalt zu erwerben und dafür erhielt man ein Zeugnis, um nach einem Jahr in die nächste Stellung zu wechseln. Durch die Vielzahl der Bediensteten und den ständigen Wechsel wurden alle zur Minna gemacht, d.h. man merkte sich noch nicht einmal ihre Namen sondern nannte sie einfach „Minna“.

Danach folgten wir Anna durch über schmale Stiegen durch das Treppenhaus und stellten uns vor wie schwer es gewesen sein muss mit vollbeladenen Tabletts hier Treppauf und Treppab zu gehen.

Ganz oben im Turm erwartete uns dann eine Aussicht, die atemberaubend war und wir konnten uns auch vorstellen wie die Mädchen hier eine Verschnaufpause eingelegt haben. Ob sie die Aussicht so genossen haben wie wir?

Aufmerksam betrachteten wir ein Gesindebuch aus der damaligen Zeit, in dem alle Pflichten aufgeführt waren und in das auch die Zeugnisse eingetragen wurden. Anna versorgte uns kurzweilig mit viel Informationen und führte uns die Kleider der Herrschaft vor und der dazugehörigen Reizwäsche, die praktisch sein musste. Die Möhnen konnten sofort den praktischen Nutzen erkennen und stellten sich die Umsetzung vor . Großes Erstaunen über die damalige Zeit erwartete uns in den Gemächern der Hausherrin als wir die Lektüre über die ehelichen Pflichten, ein ärztlicher Führer aus Uromas Zeiten, der damals wohl in keinem Schlafzimmer fehlte. Hier war uns schnell klar, wer das schwache Geschlecht ist ;-)

Angekommen im gedeckten Salon und unsere letzte Station auf dem Rundgang, bedankte sich unsere Präsidentin bei Anna und überreichte ihr eine kleine Anerkennung und einen Anstecker der Honigsmöhne und lud sie zur nächsten Sitzung ein.

Wir kehrten zunächst auf der Burg ein, um uns von den Strapazen zu erholen und für den Abstieg zu stärken. Nun ging es, bei herrlichstem Sonnenschein, zu Fuß oder per Bahn zum Alten Fährhaus, wo wir auch schon erwartet wurden. Unsere Präsi orderte direkt für alle Wein und Wasser, was uns mal wieder zeigte, wie unkompliziert die Möhnen sind. Unterwegs hatte Margret die Gelegenheit genutzt unbemerkt eine neue Vereinsglocke anzuschaffen, die wir als Dank, für die tolle Tour, unserer Präsidentin überreichten. Anschließend wurde sie von allen ausprobiert und für gut befunden.

Es waren sich alle einig, es war ein toller Tag, eine Auszeit vom Alltag, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.