Damenkomitee Honigsmöhne Bonn e.V. von 1889

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Wochenendtour 2009
su soh dat us

Archiv 2009

Cochem

von Marie-Luise Mäurer

18.09.2009
Wenn der Sommer langsam zu Ende geht, steht für das Damenkomitee der Honigsmöhnen die wohlverdiente Jahrestour vor der Tür. Am 18.09.2009 waren alle Reisevorbereitungen abgeschlossen und eine stattliche Anzahl von 32 Möhnen im Vereinsdress trafen sich auf dem Bonner Hauptbahnhof. Unser Ziel waren nicht exotische Länder, ungewohnte klimatische Verhältnisse und Kost, Zeitumstellung oder andere Einflüsse, die unseren körperlichen Haushalt durcheinander bringen könnten. Kurz, eine gefürchtete Reisediarrhö war somit ausgeschlossen. Wir konnten also ganz entspannt die Reise antreten. Trotzdem wurde es ein Trip mit vielen Überraschungen in jeglicher Hinsicht.. Und die gingen so: Zunächst verteilte unsere Fun-Möhne Karin sogenannte Teilnehmerkarten, gekoppelt mit der Gruppenspar-Fahrkarte. Das Glück war uns hold, denn wir fanden alle Platz in einem Waggon. Essen und Trinken war hier zwar offiziell verboten, aber wo kein Kläger, da kein Richter. Wir sangen und prosteten was das Zeug hielt und waren wie immer, wenn wir zusammen sind, jood dropp. Die Begeisterung darüber war den meisten Mitreisenden ins Gesicht geschrieben. In Koblenz wurde der Spaß erst mal unterbrochen. Wir stiegen um. In so einem aparten Abteil, wo normalerweise Fahrräder stehen, ließen wir uns nieder. Wer sich zu einer unchristlichen Bewegung auf den Sitzen hinreißen ließ, fand sich ad hoc auf dem Boden wieder. Auch auf dieses Allround-WC zu gelangen, war für manche Spezies nicht so einfach. Wir hatten unsere diebische Freude. In Cochem, diesem herrlichen Kleinod und Ort unseres Verlangens angekommen, ratterte ein Treck von Koffern durch die Innenstadt, dass es fast schon peinlich war. Nach einem kurzen feuchten Rundgang im Örtchen, gab es um 19:00 Uhr Abendessen in unserer Herberge Union-Hotel. Danach allgemeines Amüsement im Nachtleben. Hier gab es freilich auch Gestalten, die schon für Körperwelten präpariert schienen, aber Gott sei Dank nicht nur. Am Samstagmorgen nach dem Frühstück mit der ganzen Crew über die Brücke ins Senf-Museum, das hat doch was. Als wir ankamen, war erst mal wegen Überfüllung geschlossen. Also ging es wieder zurück auf die andere Seite. Wir entschlossen uns zur Stadtrundfahrt hoch auf dem gelben Wagen, fast. Während wir in dieser gelben Bimmelbahn von Anno dazumal in äußerst bequemen Bänken mal wieder ne Brücke passierten, erzählte der Schwager vorn von den dramatischen Ereignissen, als auf dem Pinnerberg ein Schäfer, warum auch immer, sein Gleichgewicht verlor und abstürzte. In Vino veritas. Und die Frage, welches Schicksal die alleingelassenen Schafe erleiden mussten, wurde leider nicht aufgeklärt und musste uns nachdenklich stimmen. Weiter ging die informative Fahrt durch romantische Gassen und die Historie der Stadt kam dabei keineswegs zu kurz. Sie wurde mehrmals wiederholt. Wir hatten das Gefühl über sieben Brücken zu müssen, so oft ging es hin und her. Zum Glück waren nur zwei im Angebot. Wieder auf der richtigen Seite gelandet, gab es abschließend noch eine Kostprobe herrlichen Moselweins. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Cochem feierte und einige Möhnen, sogar im passenden Outfit sind immer zur Stelle, wenn es was zu löschen gibt. Am Abend kam Burgenromantik auf. Gegend 17:00 Uhr begann der Aufstieg zur Reichsburg. Der Burgbau soll aus dem 11. Jahrhundert stammen, so die Überlieferung. Im Jahre 1689 dann eroberten die Truppen Ludwig XIV. Stadt und Burg und brannten sie nieder. Erst 1866 kaufte ein verrückter Städter die Ruine und baute sie wieder auf. Heute gehört sie der Stadt Cochem und gilt als touristisches Symbol schlechthin. Grund genug für uns dort an einem Ritteressen teilzunehmen. Für diesen Ausflug in die Zeit der Ritter, Minne und Romantik hatten sich Fun-Möhne Karin nebst Helferinnen einen Gag einfallen lassen und für uns Kopfbedeckungen nach Art des Hauses gebastelt. Es war einfach grandios. In dieser Aufmachung, passend zum unverkennbaren Möhnen-Polo, zogen wir vor die mächtigen hölzernen Tore und baten um Einlass. Die übrigen Mitstreiter beäugten uns etwas kritisch. Dann wurden wir von einem dunkelhäutigen Knecht im mittelalterlichen Gewand empfangen und mit sehr ausschweifenden Worten durch die Burggemächer geführt, Ais wir auf einem Balkon landeten, unter dem Mosella ganz gekrümmt dahinplätscherte, als hätt se Buchping. Am Ende der Begehung versuchte Birgitt dem Typen als Dank für sein Engagement eines dieser zierlichen Gebilde auf seine Krülle-Locken zu befestigen. Es war ein Bild für die Götter. Aber der Jung muss schließlich belohnt werden, das ist nun mal rheinische Logik, da määste nix. Und nach dem Motto, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen, verschwand dieser dann auch. Und wir bekamen Einlass in den Burgkeller. Der Burggraf kredenzte auch im Namen des anwesenden Burgfräuleins und Gefolge zum Willkommen Moselwein in Steinbechern und führte uns überdies in die Tischsitten nebst Gebräuchen ein. Knechte und Mägde in historischen Trachten bedienten uns fürstlich und reichten Wasser zum Händewaschen, damit die „Speys“ appetitlich mit den Fingern genommen werden konnte. Brot und Schmalz machten die Runde und im Kessel dampfte eine würzige heiße Suppe. Allmählich kam unter den 80 Anwesenden aus den verschiedensten Gegenden Stimmung auf und man prostete sich oft und lauthals zu. Eines unserer leichtesten Übungen. Aber es wäre weit gefehlt, in diesem Etablissement zu glauben, wenn man einen in der Krone hat, wäre man schon adelig. Zum Hauptgang wurden sodann riesige Keulen vom Grill gereicht. Spielleute im zünftigen Gewande sorgten für Kurzweil und stilgerechter Musik. Ein gefundenes Fressen für unser Unikum Katja, die von dem Zauber so hingerissen war, dass sie auf ihrer Schinkenkeulen-Querflöte ihr Können demonstrierte. Es blieb kein Auge trocken und an Essen war nicht mehr zu denken. Das blieb auch dem Platzhirsch der Burg nicht verborgen. Er bemühte sich erfolglos, die „Sünder“ zur Ordnung zu rufen. Ich kann es nicht beschreiben, man muss es erlebt haben. Zum Glück landete niemand von uns in den alten Strafinstrumenten, die dann vorgeführt wurden. Der weitere Höhepunkt des Abends war der traditionelle Ritterschlag. Zum grande Finale dieser geselligen „Gasterey nach Art der alten Rittersleut“ gab es noch Käse, Trauben, Nüsse und Gebäck. Ein Knecht mit einem Wassertrog schickte sich an, dass wir uns die Hände nach „gar deftig Speys und fürtrefflich Trank“ waschen konnten. Nach dieser gelungenen Veranstaltung mussten im Ort noch einige Absacker dran glauben. Am Sonntag nach dem Frühstück und der allgemeinen Auswertung des Abends Kofferpacken und Frühschoppen. Als es Zeit wurde, den Bahnhof anzusteuern, fand der Himmel das so bedauernswert, dass er seine Tränen über uns und die Koffer ergoss. Dann machte die Deutsche BB ihrem Ruf mal wieder alle Ehre, kam zu spät und war proppenvoll. Erst in Koblenz konnten wir uns wieder mit dem lustigen Klappstuhlangeln beschäftigen. Als wir später dann noch mal in medias res gingen, eine Möhne verdrehte sich schließlich das Knie bevor sie Cochem gesehen hatte, zwei andere verstauchten sich bedauernswerterweise ihre Knöchel nachdem sie Cochem gesehen hatten, war die allgemeine Meinung, außer das es wie immer so schööööön war, manchmal steckt eben der Teufel im Detail und wenn man Pech hat, mit einem sehr langen Schwanz.